solutions.hamburg – Lösungen für eine komplexe Welt

Solutions – also „Lösungen“, so der Name von Deutschlands größter Digitalisierungsmesse, an der wir nun zum dritten Mal als Gold Partner teilgenommen haben. Und ja, Lösungen zu den zentralen Fragen der Digitalisierung gab es reichlich vom 12. bis zum 14. September im Kulturzentrum Kampnagel in Hamburg.

Aber was macht Digitalisierung eigentlich so kompliziert? Der Begriff „Digitalisierung“ bezeichnet im ursprünglichen Sinn lediglich das Umwandeln von analogen Werten in digitale Formate. Aus dieser zunächst unscheinbaren Technik, die bereits seit vielen Jahrzehnten angewendet wird, hat sich etwa seit dem Jahrtausendwechsel ein radikaler Umbruch entwickelt, eine Art digitaler Revolution, die nahezu alle Lebensbereiche, private wie auch berufliche, umfasst. Dieser Umbruch ist nicht mehr aufzuhalten und setzt sich merklich mit immer größerer Geschwindigkeit fort.

Es entsteht eine neue digitale Welt mit neuen Rahmenbedingungen und neuen Freiheiten. Die Umweltfaktoren verändern sich in einer zuvor nicht gekannten Geschwindigkeit und entsprechend schnell sind Entscheidungen zu treffen. Schnell entsteht ein schwer durchschaubares Labyrinth, mit Irrwegen aber auch großen Chancen. Karel Golta von indeed innovations präsentierte in seinem Vortrag eine lebendige und anschauliche Einordnung zur Entwicklung der Digitalisierung.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, der Kundennutzen steht im Vordergrund

Unternehmen müssen sich völlig neu entscheiden: Wollen sie agieren oder reagieren? Sind sie Pionier oder Follower? Bestimmen sie den Markt oder kopieren sie andere Ideen? Wie tiefgreifend wird die Veränderung sein? Für uns als Beratungshaus ist dies ein spannendes Umfeld. Unsere Aufgabe ist es, Unternehmen darin zu unterstützen, die richtigen Wege zu finden und sie umzusetzen. Eigentlich ganz einfach… Aber was ist der „richtige“, der erfolgversprechende Weg?

Es reicht nicht, einfach nur digital zu sein.

Dr. Ruth Betz machte in ihrem Vortrag deutlich, dass Digitalisierung zunächst einmal kein Selbstzweck ist. Nur, weil man sein Unternehmen digitalisiert oder z. B. einen Online-Marktplatz baut, ist man noch lange nicht erfolgreich. Digitalisierung ist – was häufig in den Hintergrund gerät – immer nur Mittel zum Zweck, immer nur ein „um zu…“. Das Ziel kann einzig und allein sein, die Bedürfnisse und die Nachfrage des Kunden zu erfüllen. Was die Digitalisierung mit sich gebracht hat, ist die Wandlung vom Anbietermarkt zum Nachfragermarkt. Dies ist in allen Branchen zu spüren, in der einen Branche mehr, in der anderen Branche etwas weniger, aber überall deutlich.

Es geht immer und zuerst um den Kunden und das von ihm gewünschte Produkt, hier muss jedes Geschäftsmodell seinen Ursprung nehmen. Wir müssen „vom Kunden her denken“. Die Digitalisierung kann dann ein Handwerkszeug sein, um diese Kundenbedürfnisse (besser) zu erfüllen. Aber zunächst bestimmt der Kunde, wie das Produkt aussehen soll und welchen Nutzen es stiften soll. Es ist nicht länger denkbar, dass ein Unternehmen ein Produkt erfolgreich auf den Markt bringt, solange es nicht wirklich Kundenbedürfnisse befriedigt.

Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen sich Unternehmen an der gesamten Customer Journey orientieren. Wie und wo informiert sich der Kunde über Produkte, wie und mit wem trifft er seine Kaufentscheidung? Über welche Medien möchte er mit den Unternehmen kommunizieren? Dementsprechend sind die internen Prozesse des Unternehmens zu gestalten. Dr. Florian Heydenreich und Jens Kocab von Linde Material Handling zeigten anschaulich und praxisnah, dass dies auch für Investitionsgüter gültig ist und dass der gesamte Vertriebsapparat gefordert ist, sich anzupassen und neu zu erfinden.

Digitalisierung ist „People Business“

Allerdings ist es nicht damit getan, die IT-Infrastruktur und die Prozesse in etablierten Unternehmen auf die neuen Verhältnisse der digitalen Welt umzustellen. Auf den ersten Blick nicht unbedingt ersichtlich, hat die Digitalisierung enorme Auswirkung auf die Arbeitswelt. Von nahezu allen Vortragsrednern unseres Thementracks wurde herausgestellt, dass Digitalisierung vor allem ein „People Business“ ist. Dafür sind insbesondere zwei Gründe zu nennen:

Zum einen hat die Digitalisierung die Mitarbeiter näher zusammengebracht. Früher arbeitete man in einer abgegrenzten stabilen Abteilung jahrelang zusammen und hatte meist nur eine kleine Menge an Kontakten nach „außen“. Heute arbeiten Mitarbeiter in immer neu zusammengestellten Teams oft auch über Ländergrenzen hinweg. Prof. Weinberg forderte in seinem Vortrag, den Fokus mehr auf einen „WeQ“ statt auf den IQ zu legen. Nicht die Intelligenz des einzelnen wird in Zukunft wichtig sein, sondern die produktive und kreative Vernetzung Vieler wird zu einem schnelleren und besseren Ziel führen. Methoden wie Design Thinking werden sich immer mehr durchsetzen.

Nicht die Intelligenz des Einzelnen ist wichtig, sondern die Vernetzung Vieler.

Zum anderen stellt die sich immer rascher vollziehende technologische Entwicklung völlig neue Anforderungen an den Mitarbeiter. Es reicht nicht mehr, einmal einen Beruf zu erlernen, den man dann sein Leben lang ausübt. Lebenslanges Lernen und kontinuierliche Veränderung sind an der Tagesordnung. Und diesen Change erreichen wir nur erfolgreich wenn alle zusammenwirken. Die Mitarbeiter müssen individuell abgeholt werden und mit einem konsequenten Change Management begleitet werden. Um dauerhaft erfolgreich zu sein braucht man eine Kultur der Innovation, des Freidenkens, und der Freude an der Weiterentwicklung, aber auch den Mut und die Akzeptanz Fehler zu machen. Lieber ein „Fail early“ als ein „ewiges Trauerspiel“ ohne Perspektive. So schafft man Platz für die richtigen, die guten Ideen und Initiativen.

Für Führungskräfte sind diese Paradigmenwechsel eine besondere Herausforderung. Darauf wies unter anderem auch Tim Döppner von Lidl Digital hin. Sie führen nicht mehr jahrelang überwiegend dasselbe Team, sondern projektbezogen und situativ. Aus klaren Zielvorgaben wird eher ein Coaching. Führung findet statt, wenn sie vom Mitarbeiter gewünscht wird. Die Hauptaufgabe der Führungskräfte liegt darin, Teams zu formen und zu entwickeln. Dabei müssen sie stets die richtige Balance finden zwischen Nähe und Abstand, um einerseits für die Mitarbeiter da zu sein, ihnen auf der anderen Seite aber doch Raum zu lassen um sich zu entwickeln.

So wird aus dem Modell der disziplinarischen Führungskraft vielerorts ein Mentorenmodell, wo erfahrene Führungskräfte eine Gruppe von Mitarbeitern begleiten, die ihnen nicht unbedingt fachlich untergeordnet sind. Sie zeigen Entwicklungsmöglichkeiten und –perspektiven auf und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn Schwierigkeiten auftreten, geben aber nicht mehr den täglichen Workload vor.

„Solutions“ – Erfahrungen und Lösungen

All diese Paradigmenwechsel sind Grund genug für uns, den regelmäßigen Austausch mit Kunden und Partnern zu suchen. Wie auch in den letzten Jahren bietet die solutions.hamburg eine optimale Gelegenheit, um gemeinsam einen Blick auf die Möglichkeiten zu werfen, welche die Digitalisierung bietet. Hier kann man in idealer Weise praktische Erfahrungen austauschen, Lösungen diskutieren und von Projekten berichten. Erfolge werden geteilt und lessons learned diskutiert, um gemeinsam neue Ideen für die Zukunft zu entwickeln.

Um dies zu realisieren, scheuen wir keine Kosten und vor allem keine Mühen. Als Gold Partner haben wir erneut einen ganzen Tag lang mit einem eigenen Thementrack das Programm in einer Veranstaltungshalle gestaltet:

„Embracing Digital Transformation“

Wir möchten auf die digitale Transformation nicht nur reagieren, sondern sie willkommen heißen und aktiv mitgestalten. Dafür haben wir insgesamt 15 Vortragsredner eingeladen, aus ganz unterschiedlichen Perspektiven über ihre persönlichen Erfahrungen und Meinungen zum Thema Digitalisierung zu berichten.

Um aber nicht nur Vorträge zu hören, sondern auch die Gelegenheit zu haben intensiv miteinander ins Gespräch zu kommen, darf ein entsprechendes Rahmenprogramm natürlich nicht fehlen. Messe soll nicht nur Pflichtprogramm, sondern auch ein Genuss sein. Sei es beim Speakers Dinner am Vorabend oder beim zwanglosen Miteinander abends nach unserem Thementrack, nicht nur während des Tages war ausreichend Zeit für persönliche Kontakte und Meinungsaustausch.

Dies alles wäre natürlich nicht möglich ohne unsere Partner von Silpion, die die solutions.hamburg ursprünglich initiierten und jedes Jahr aufs Neue auf die Beine stellen, mitreißende Keynote Speaker wie zum Beispiel Ranga Yogeshwar und Sascha Lobo gewinnen und auf Kampnagel einen sensationellen und unvergleichlichen Rahmen schaffen.

Und unser Thementrack wäre auch nicht zu dem großen Erfolg geworden, wenn nicht unser Organisationsteam aus Beratern, Marketing und Administration über Monate hinweg so hart gearbeitet hätte. Sie haben Kreativität, Organisationstalent und Kommunikationsgeschick kunstvoll zu dem verwoben, was die gesamte Präsenz von mgm auf der Solutions ausgemacht hat: professionell, sympathisch und kundennah.

Dafür bin ich dankbar und auch ein wenig stolz. Auf meine Kollegen und auf unsere Kunden. Und zuversichtlich, dass wir gemeinsam weiter lernen und uns zielgerichtet weiterentwickeln.

 

Thomas Brugger
Partner und Gesellschafter